Im Neurocoaching sprechen wir bewusst von der erhöhten Neurosensitivität (anstelle von Hochsensibilität), Die Neuro-Forschung konnte beweisen, wie bedeutend die Gaben dieses Wesenzuges sind und dass es sich nicht, wie vielen meinen, um einen Modebegriff für wenig belastbare Menschen geht. Erhöht sensitive Menschen verfügen nachweislich über eine erhöhte Wahrnehmung von Feinheiten, die für die Gesellschaft fundamental wichtig sind. Diverse aktivere Hirnregionen beweisen eine erhöhte Kreativität, Lösungsorientierung, Empathie, Prosozialität und ein erhöhtes Bewusstsein, sofern diese Person in ihrer Kraft und Ausgeglichenheit steht. Diese Qualitäten sind in der Zeit der künstlichen Intelligenz wichtiger denn je. Man weiss heute, dass erhöht Sensitive Menschen acht von zehn Future Skills von Natur aus mitbringen.
Der Begriff Hochsensibilität ist leider wiederkehrend gefärbt von Opferrollen, wenig Belastbarkeit und Trägheit. Diesem Trend möchte ich bewusst entgegenwirken. Heute weiss man, dass erhöht Sensitive Menschen weder weniger belastbar sind, noch träge oder Opfer ihrer Sensibilität. Viel eher bringen sie Stärken und Begabungen mit, die in der heutigen Zeit nicht mehr weg zu denken sind.
Aufgrund ihrer hohen Empathie fällt es erhöht sensitiven Menschen vermehrt schwer, für sich selbst einzustehen. Sie tragen das Grundbedürfnis in sich, dass es allen gut geht. So stellen sie sich oft in den Dienst der anderen und verlieren sich selbst und ihre eigenen Bedürfnisse aus den Augen. Erschöpfung, Selbstzweifel und Orientierungslosigkeit sind oft die Folge. Und genau hier setzen wir Neurocoaches an.
Jeder Mensch verfügt über eine gewisse Sensitivität. Die Forschung zeigt, dass es ein Sensitivitätsspektrum gibt und innerhalb dessen cirka 30% als niedrig sensitiv, 40% als mittler sensitiv und wiederum cirka 30% als erhöht sensitiv eingestuft werden können. Cirka 50% der Sensitivitätsunterschiede zwischen Menschen sind genetisch bedingt, während die anderen 50% auf Umwelteinflüsse zurückzuführen sind.
Wichtig ist, dass hochsensible/erhöht sensitive Menschen zwar eher unter stressigen Umständen zu kämpfen haben, aber auch besonders empfänglich für positive und unterstützende Erfahrungen sind. Diejenigen, die weniger sensitiv sind, sind wohl widerstandsfähiger, profitieren aber bedeutend weniger von positiven Erfahrungen.
Die Forschung zeigt, dass sensitivere Kinder stärker von der Erziehungsqualität beeinflusst werden als weniger sensitive Kinder. Erwachsene wiederum profitieren stärken von Coachings und psychologischen Interventionen, als weniger Sensitive.
Hochsensibel oder neurosensitiv zu sein, ist weder eine psychische Störung, noch eine Krankheit. Sie kann daher nicht diagnostiziert werden. Erhöht sensitive Menschen erkennen über Fragebögen, Selbsterfahrung und ihre feine Wahrnehmung selbst, ob sie mehr wahrnehmen als andere. Die Forschung zeigt, dass jede Person sensibel ist, sich Menschen aber im Sensibilitätsgrad unterscheiden, genau so wie Menschen sich in anderen Persönlichkeitsmerkmalen unterscheiden.
Die Tatsache, dass ähnliche Unterschiede in der Natur beobachtet werden, deutet darauf hin, dass es eine biologische Grundlage für die Empfindlichkeitsunterschiede gibt.
ADHS = Aufmerksamkeitsdefizit und Hyperaktivitäts Syndrom
ASS = Autismus Spektrum Syndrom
Obwohl Forschungsstudien darauf hinweisen, dass Sensibilität sowohl mit ASS, als auch mit ADHS in Verbindung steht, unterscheidet sich Sensibilität von Autismus und ADHS. ASS und ADHS werden als neurologische Entwicklungsstörungen mit klar definierten diagnostischen Kriterien betrachtet. ASS betrifft 2-3% und ADHS ca. 5% der Bevölkerung. Sensibilität hingegen ist eine weit verbreitete menschliche Eigenschaft, wovon bis zu 30% als erhöht sensibel gelten.
Einige Menschen mit ASS oder ADHS zeigen eine ausgeprägte sensorische Sensibilität, während andere eine besonders niedrige Sensibilität aufweisen.
Zwar unterscheidet sich ASS und ADHS von erhöhter Sensibilität, es kann jedoch sein, dass jemand sowohl als auch ist. Viele Menschen mit ASS oder ADHS zeigen eine erhöhte Sensibilität, während die wenigsten hochsensiblen Menschen autistisch sind oder über ADHS haben.
Es bedarf weiterer Forschung um hier mehr Klarheit zu bekommen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede klar definieren zu können.